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Blumen zum Essen

Frische Artischocken mit Mandel-Hanf-Dip

Frische Artischocken mit Mandel-Hanf-Dip | Schwatz Katz

Zum ersten Mal habe ich frische Artischocken als Kind gekostet. Meine Eltern hatten ihre französische Küche Phase und gönnten sich häufiger die essbaren Blumendinos. Wie Kinder halt so sind, wollte ich die Dinger total Scheiße finden, was aber damals schon gründlich daneben ging, denn ich habe mich umgehend in diesen ganz eigenen Geschmack verliebt! Frische Artischocken! Vielleicht liebe ich sie noch mehr als grünen Spargel und fast so viel wie Avocado. Dieser leicht süßlich cremige Gaumen, hmmm! Ein Traum. Dazu ein Dip, der ihn sanft unterstreicht ohne ihn zu überdecken…, einfach himmlisch! Ein Geschenk des Universums, wenn ihr mich fragt, sind Artischocken! Man darf sie bloß nicht ins Glas tun, dann schmecken sie wie alte Spüllappen. Für mich müssen es frische Artischocken sein, schöne, dicke Dinger mit festem, vollem Blattwerk, die an der Spitze schon leicht lila sind… muaaahhh! Aber gut, ich hör ja schon auf und erzähle euch, wie ich sie zubereite. Ich habe mir außerdem eine alternative Soße dafür ausgedacht, wofür mich „Chefs“, wie sich Hobbyköche jetzt nennen, vermutlich strangulieren würden. Ein Hoch auf den eigenen Geschmack – der Artischocken und meinen. Heheeee…!

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Artischocken, ein Geschenk des Universums!

Zutaten frische Artischocken mit Mandel-Hanf-Dip

für 2 Personen

2 frische Artischocken
Grün einer Frühlingszwiebel, in Ringen
1 EL Reisessig oder Saft einer halben Zitrone/Limette
1 daumengrößes Stück Ingwer, gehackt
Wasser
Salz

Dip
1 mittlere Karotte, gerieben
1 EL Kapern, gehackt (rate ich auch denen, die Kapern gar nicht mögen, sie sorgen für das gewisse Etwas. Taste dich doch mal ran!)
1-2 Knoblauchzehen, gehackt
Weiß einer Frühlingszwiebel, in Ringen
1/2 TL gemahlene Fenchelsamen
1/2 TL gemahlener Schwarzkümmel
1/2 TL Paprikapulver oder nach Wunsch Cayennepfeffer
1 EL Kokosöl oder Pflanzenöl deiner Wahl
1 EL Hanfsamen
1-2 EL Mandeln
1 Schuss Weißwein
1-2 EL Naturata „Melasse“ Hefeflocken (das sind m.E. die besten)
Kräuter nach Wunsch (ich benutze gern eine mediterrane Kräuter-Mischung, getrocknet, z.B. von Alnatura)
1-2 EL Sojasoße
1 EL Ahornsirup
Ungesüßte Pflanzenmilch, z.B. Mandelmilch nach Bedarf
Pfeffer und Salz

optional
1 EL Hanfprotein o.ä.

Zubereitung Frische Artischocken mit Mandel-Hanf-Dip

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Im Topf sollten locker 2 Artischocken Platz haben. Meiner ist, wie ihr sehr gut sehen könnt, etwas zu klein, weshalb ich die Blümchen häufiger drehen musste :)

Einen Topf, der groß genug für 2 Artischocken ist, mit Wasser füllen und zum Kochen bringen. Salzen.

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Inzwischen die Artischocken waschen. Den Stiel knapp unter dem Boden der Blumen entfernen. Mit einem scharfen Messer ein X einschneiden (vgl. Foto oben). Den obersten, trockenen Teil ihrer „Blütenblätter“ mit einer Schere kappen (vgl. Foto oben). Eigentlich müsste man die Blattwunden sofort mit Zitronensaft bestreichen, damit sie sich nicht verfärben. Ich persönlich mache das nicht, ich finde, es verändert den Geschmack.

Stattdessen gebe ich zusammen mit den Artischocken Reisessig oder Zitronensaft, Ingwer und das Grün einer Frühlingszwiebel ins kochende Wasser. Das Ganze lasse ich je nach Größe der Blumen 20-40 Minuten köcheln (je größer, desto länger). Zwischendurch die Artischocken wenden.

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Inzwischen in einer großen Pfanne 1 EL Kokosöl mit der Karotte, Knoblauch, dem Weiß der Frühlingszwiebel, gehackten (!) Kapern, Fenchelsamen, Schwarzkümmel und Paprikapulver aromatisch anbraten.

Tipp für Kapernhasser Solltest du irgendwann mal ganz mutig sein, dann nimm doch bloß 1 TL Kapern, hack die Dinger (das ist das wichtigste) und brate sie mit allem an. Ich garantiere dir, du wirst sie nicht mehr herausschmecken, dein Gericht wird durch sie aber viel runder. Ich weiß das, weil bei mir schon etliche Kapernhasser genüsslich meine Soßen verputzt haben und beim Rezepteteilen dann atemlos feststellen mussten, dass da ihr grüner Horror drin war!

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Hitze höher stellen, Hanfsamen und Mandeln hinzufügen und scharf anbraten, ggf. mehr Öl hinzugeben. Acht geben, dass nichts anbrennt!

Mit einem Schuss Weißwein ablöschen. Hefeflocken einrühren.

In einen Mixer umfüllen, den Ahornsirup und die Kräuter dazugeben, mit etwas Sojasoße und erst mal wenig Pflanzenmilch auffüllen und glatt rühren.Wer möchte, gibt noch etwas Hanfprotein o.ä., das füllt die Eiweißspeicher auf und dickt die Soße ein wenig an.

Die Menge an Pflanzenmilch mache ich an der Konsistenz des Dips fest. Er sollte schön cremig, aber nicht du dick oder zu flüssig sein.

In Dipschalen füllen und bis zum Servieren in den Kühlschrank stellen.

Artischocken abschütten, mit kaltem Wasser abschrecken und mit dem Kopf nach unten etwa 10 Minuten abtropfen lassen.

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Gerade noch warm mit dem Dip servieren. Dazu passen Pellkartoffel aus Drillingen und ein Seitansteak.

Und wie bitteschön soll ich das Ding, äh, die Artischocke nun essen?

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Artischocken werden gezuzelt, nicht gegessen. Dazu reißt du am besten von außen nach innen die Blätter einzeln heraus, tauchst ihren Fuß in den Dip und schabst mit den Zähnen das weiche weiße Fleisch aus dem Blatt. Vorsicht, nicht vor Wonne sterben! ;)

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So geht es weiter bis du in der Mitte beim dicht behaarten Herzen angelangt bist. Wer bis hierhin schon geglaubt hat, Genuss neu definieren zu müssen, auf den wartet das Kostbarste, das er je gekostet hat! Hmmmm! Doch bevor du es genießen kannst, musst du zuerst das so genannte „Heu“, die Haare nämlich, sorgfältig entfernen. Ich reiße sie einfach mit den Fingern aus, andere bevorzugen einen Löffel oder ein Messer, mit den sie das Haar vorsichtig vom Boden abschaben. Achte darauf, dass du nicht das weiche Fleisch abnimmst, sondern wirklich nur die Haare oder du bringst dich noch um das Beste!

Genieße dein Artischockenherz wie Gott in Frankreich und hinterlasse ein Schlachtfeld des guten Geschmacks ;D

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Das Schlachtfeld des guten Geschmacks

Noch mehr Bilder findest du in der Beschreibung Artischocken essen auf WikiHow!

Guten Appetit!

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9 Kommentare

  1. Claudi sagt

    Artischocke gibt es bei uns seit Jahren als Vorspeise, aber halbiert und in Olivenöl mit Knobi und Peperoncini angebraten und dann mit Cherrytomaten gedünstet. Das gibt so einen leckeren Sugo dazu. Mein Bester ist Italiener und die essen es
    auch alle verschieden. Seine Schwester kocht sie in Zitronenwasser, seine Schwägerin hat sie auch mit einem Dipp zubereitet. Leider kennt aber niemand mehr dieses Rezept und sie ist verstorben, so das ich sie auch nicht mehr fragen kann. Dann gibt es noch die Gefüllten Artis, davon habe ich aber bisher nur gehört und finde es auch ungeheuer, gerade das Beste in der Mitte soll weg? Neeeeee!!

    Ich werde Deinen Dipp mal probieren, hört sich gut an und vielleicht schmeckt’s der Lisa :-)

    Guten Appetit!

  2. Lara sagt

    du sprichst mir aus der Seele – und bis vor zwei Jahren dachte ich noch, ich mag keine Artischocken, weil ich immer nur die aus dem Glas oder der Dose kannte (auf Pizza – bäh!). Zum Glück habe ich eine liebe Freundin, die Artischocken liebt (gibts bei ihr in der Saison ca. einmal pro Woche) und sie hat mich mit einer Essenseinladung eines Besseren belehrt. Hmm, köstlich. Da ich gerade wieder mit WW angefangen habe, und mich am liebsten vegetarisch ernähre, stöbere ich jetzt öfter mal wieder bei dir rum. Danke für die tolle Idee :)

    • Wenn du nach Rohkostrezepten suchst, dann muss ich dich enttäuschen. Ich vertrage es überhaupt nicht. Ich koche/brate/erhitze so ziemlich alles, bevor ich es esse und teile es entsprechend auf meinem Blog.
      Aber wenn du dich auskennst, kannst du dir das Rezept ja leicht abändern. Schmeckt sicher auch ungebraten ;)

  3. Corinna sagt

    Toll!!!
    Erinnert mich daran, dass wir früher als Kinder so oft Artischocken als Vorspeise hatten – mit Senf-Vinaigraitte – und natürlich GANZ

    Jetzt – wo wir älter sind – essen wir sie als Low Carb Abendessen (ich zumindest) – einfach super
    Man merkt ja schon, dass Du Saarländer bist ;)

    • Letztens beim Italiener haben wir auch Artischocken bestellt und der „Chef“ (ha!) wunderte sich auch umgehend, woher wir denn wissen, wie man die Dinger isst. Er meinte, nein, sie können niemals Berliner sein und wir aus einem Mund: Nö, Saarländer! Wieso haben Sie das Heu rausgeschnitten? Das machen wir bei uns immer selber :D
      Mal ehrlich, die teilen die geilen Knollen in der Mitte und rubbeln das ganze leckere Fleisch raus, das macht doch keinen Sinn, das musst du doch zugeben, Corinna!?
      Muaaaaahahahahaaa!
      Saaaaaaarländer, einfach cooler als die anderen! ;D

      • Corinna sagt

        Haaa haaa, aber absolut!
        Und ich bin wirklich ein Super-Saarländer, der anscheinend nicht mal weiss, wie man Vinaigrette schreibt :)

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