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Umziehen ist auch keine Lösung

Finding Zen. Meine Ausmisten Challenge

Finding Zen. Meine Ausmisten Challenge | Schwatz Katz

Kennt ihr das Gefühl, nicht mehr richtig durchatmen zu können, weil eure Umgebung euch einengt? Früher habe ich als Reaktion darauf erst mal die Zeitung aufgeschlagen und mir eine neue Wohnung gesucht. Heute ist das anders, denn die Mietpreise in Berlin sind auch nicht mehr, was sie mal waren. Stattdessen träume ich jetzt von Hotelzimmern oder Ferienwohnungen, in denen ich mich so viel wohler fühle als zuhause. Warum? Na, mein Zeug ist nicht da! All die „Symbole meiner Existenz“, die ich dringend haben musste (und im Umzugsfall womöglich ausgemistet hätte), sind nicht da und fehlen mir nicht die Bohne!

“The things you own end up owning you.” | „Die Dinge die du besitzt werden letztendlich dich besitzen.“Chuck Palahniuk, Tyler Durden, Fight Club

10 Jahre. Ohne Umzug. 83 Quadratmeter. Die Regale sind voll. Der Keller ist voll. Der Kleiderschrank und meine Nase auch! Es gibt eine Lösung: Ausmisten. Und damit ich diesmal nicht wieder auf halber Strecke aufgebe, erzähle ich euch davon, denn Bloggen hilft am Ball zu bleiben!

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Zu viel killt Energie. Foto:Blythe-Halloween Collection 2009

Ausmisten, die Idee ist klar, aber…

Ausmisten oder wenigstens die Idee davon trifft mich wie euch wahrscheinlich auch  immer wieder aufs Neue. Für ein paar Tage bin ich dann auch total motiviert, lese unzählige Artikel darüber, wie man es am besten anfängt und räume am Ende halbherzig meinen Kleiderschrank auf. Wenigstens habe ich inzwischen erkannt, wo für mich die schlimmsten Probleme – ich nenne sie Saboteure – liegen, sie zusammengefasst und aufgeschrieben.

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Man verliert den Fokus. Foto: Blythe Runway Challenge, 2009

Saboteur Nummer 1: Erziehung & Gewohnheit

Ich stamme aus einer Familie, bei der Sparen, Aufheben und Wiederverwenden immer ein großes Thema war. Schon meine Eltern haben diese Haltung von ihren Eltern übernommen und ebenso wenig wie ich bemerkt, dass Krieg, Hungersnot und Sparmarken zumindest unser Leben nicht mehr bestimmen! Stattdessen wird jedes nicht mehr gebrauchte Stück zu all den anderen seiner Art gelegt und wenn man es wirklich noch mal brauchen kann, neu gekauft, weil das alte eben alt ist. Wie die grässliche Orgel, die ich 1980 zu Weihnachten bekommen habe (die habe ich nicht mehr, hatte sie aber viel zu lange) oder mein erster Power Mac, an dem ich mir (noch) täglich das Bein stoße.

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Schön war’s! Foto: Frannie, 2008

Saboteur Nummer 2: Sentimentale Gedanken

Letztes Jahr habe ich bewusst während des Ausmistens meines Kleiderschranks Klamotten und Schuhe, egal ob selbstgenäht, teuer oder Stücke, die ich irgendwann mal ändern muss, in eine bestimmte Ecke geräumt. Die Idee dahinter war zu sehen, wie häufig ich sie im laufenden Jahr anziehe oder überhaupt an sie denke. Natürlich hat es nicht einmal die Hälfte davon geschafft, über die sentimentalen Gedanken hinaus noch einmal in meinen Fokus zu treten! Das ist absurd. Und deshalb sind dieses Jahr bereits 8 Kleidersäcke entsorgt oder zur Kleider- bzw. Schuhspende gebracht worden! Und da das mit den Klamotten schon so einfach war, werde ich das nun auch mit all den anderen „Behältern sentimentaler Gedanken“ tun!

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Zu viele Hobbies? Hier: Meine Häkelkatzen. Während meiner Diät habe ich unzählige davon gemacht!

Saboteur Nummer 3: Wunschvorstellungen

Es gibt eine große Box in meinem Stoffregal (dem feisten Teufel!), die aus aussortierten T-Shirts, Hemden, Handtüchern etc. besteht. Damit ich nicht vergesse, was diese stetig wachsende Ansammlung an „Scheiße, was ist das denn alles?“ ist, habe ich die Box, ebenfalls im letzten Jahr, artig mit „Upcycling“ beschriftet. Nur schade eigentlich, dass ich gar nicht weiß, was ich damit Upcyclen möchte! Immerhin habe ich aus einem guten Teil alter Handtücher Make-Up Pads, Wasch- und Spüllappen gemacht, den Rest jedoch habe ich den Hasen gegeben. Nibbel Nibbel. Good-Bye! Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass ich auch in Zukunft genug Dinge aussortiere, die man genauso gut zum Upcyclen nehmen kann!

Ach so! Und all die UFOs (UnFertige Objekte) aus früheren Nähaktionen haben auch das Zeitliche gesegnet. Oder wenigstens viele davon. Den Badeanzug mache ich noch fertig.

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Puppenmode. Zwischen 2009 und 2012 habe ich allein 120 dieser Twiggy-Kleidchen genäht.

Saboteur Nummer 4: Abgelegte Hobbies

Ich bin jemand, der sich in seine Hobbies so richtig schön reinhängt. Es ist für alle Eventualitäten gesorgt, sollte ich irgendwann einmal irgendeine Idee haben, bin ich mir sicher, dass ich sämtliches Material hier habe! Ich habe zu viele Öle, vor allem ätherische, zu viel Wolle, zu viele Stoffe und einen ganzen Wandschrank voller Vintage-Zeitschriften, Kameras (analog und digital), Objektive, einen Belichter für Schwarz-Weiß-Fotos, eine Staffelei, ein Regal voller Farben, wandgroße Acrylgemälde und viel zu viele Blythe Puppen inklusive Inventar und eigener Stoffsammlung.

Ich nähe aber keine Puppenkleider mehr. Und fotografieren tue ich sie auch nur noch selten. Genausowenig mache ich noch analoge Fotos, geschweige denn, dass ich sie selbst belichte. Die drei alten Nikon-Kamera Bodies (schon digital) und unsere ach so wertvolle Sony Digicam aus dem Jahr 2000 machen schlechtere Fotos bzw. Videos als mein iPhone. Junk! Der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten, egal, was dich mal interessiert oder für was du super viel Geld gezahlt hast. Weg damit!

Zwischengedanke Ich frage mich jetzt schon, was ich mit all den praktischen Boxen machen soll, wenn sie erst mal leer sind!

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Puppenfotografie. Eine eigene Welt!

Saboteur Nummer 5: (Impuls)-Shopping

Ich „shoppe“ ja nun schon einige Jahre nicht mehr so richtig. Ich meine Shoppen im Sinne von durch die immer gleichen Geschäfte in immer gleichen Malls hetzen und immer gleiche Kleidung kaufen, die gerade so passt oder nicht ganz so hässlich ist wie die, die sie hier normalerweise haben. Stattdessen nähe ich, da kann ich mir auch sicher sein, dass es mir passt und gefällt. Aber natürlich komme auch ich nicht ohne die üblichen Verdächtigen aus. Auch ich brauche Unterwäsche (ja, die kaufe ich noch), Strumpfhosen, Sportsachen und Einrichtungsgegenstände. Ikea. Verdammt noch mal! Da fährste hin, um dir Ersatzbirnen für die Küchenbeleutung zu holen und kommst mit einem neuen Schrank nach Hause. Übertrieben gesagt. Meistens ist es neue Bettwäsche, ein Kissen für die Katzen, Decken, weil’s so kalt ist… ihr wisst, wovon ich spreche. Doof!

Bisherige Erfolge

Finding Zen. Meine Ausmisten Challenge | Schwatz Katz

Ruhe finden.

Damit ich nicht in ein paar Tagen doch den Mut verliere, möchte ich zum Abschluss hier noch ein paar persönliche Ausmist-Erfolge aus den letzten Jahren aufzählen.

1. Mehr Zeit zum Leben Eine der besten Entscheidungen meines Lebens war 2006 dem Fernseher den Laufpass zu geben. Wir vermissen beide die Kiste keinen Fatzen. Im Gegenteil! Es ist eine Wohltat, nicht mehr von dieser Gülle abhängig zu sein! Meine Herren, ich habe ja sogar „Deutschland sucht …“ aka. „Germany’s next…“ aka. „Alternde Z-Promis machen Kinder runter“ angeschaut, nur weil es lief! Braindead (also nicht der Film, der Zustand).

2. Platz im Kleiderschrank macht Platz im Kopf Kaum zu glauben, aber wahr: Es gibt wieder Platz und freie Kleiderbügel in meinem Schrank. Früher habe ich mir eingebildet, dass ich nichts mehr zum Anziehen hätte, wenn ich „alles wegschmeiße“, aber genau das Gegenteil ist der Fall! Ich sehe endlich, was ich habe, entdecke Teile neu und habe wieder Lust auf neue Näh-Ideen! Das war nämlich auch so eine Sache: Ich hatte keine guten Ideen mehr, habe mich selbst kopiert, konnte mit dem neuen ebenso wenig anfangen wie mit den anderen Kleidern, die ich genäht, aber nicht angezogen habe. Aber jetzt ist wieder Platz, drinnen und draußen!

3. Geld und eine kleine Erleuchtung statt Bürde Jeder von uns besitzt wahrscheinlich Dinge, die einem anderen Freude brächten, während sie einem selbst zur Last fallen. Mir geht es so mit den Puppen und dem ganzen Schnickschnack, mit dem ich sie über Jahre hinweg in Szene gesetzt habe. Ich hatte immer Angst, auch die Erinnerung an die Menschen, Begebenheiten und Veranstaltungen zu verlieren, wenn ich die Puppen verkaufe, ich musste mich so richtig zwingen damit anzufangen. Und siehe da: Die ersten sind weg, ich lebe noch, meine Freunde, nah und fern, sind immer noch meine Freunde (und halten mich auch nicht für einen herzlosen Puppenhändler) und zu allem obendrauf habe ich Geld zurück bekommen. Mal abgesehen von der willkommenen Finanzspritze, hatte ich dadurch eine wirklich wichtige Erkenntnis:

Ich besitze etwas, was andere haben wollen, kann es aber nicht sehen.

Was wiederum meine Theorie bestätigt, dass die Umgebung eines Menschen seine Person ausmacht! Wenn wir unsere Umgebung verändern, verändern wir uns selbst!

In diesem Sinne: Ausmisten! Wer macht mit?

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Weg vom Weg!

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25 Kommentare

  1. RabenDiva sagt

    Hallo SchwatzKatz,

    super! Danke für die Inputs. :-D
    Ich fange gleich mit meinem Kleiderschrank an. Darin sind einige Sachen die ich gar nicht mehr anziehen mag, oder nie so ganz richtig gepasst haben.

    Mach weiter so und halte durch!!!

    Viele Grüße!

  2. ich miste mindestens zweimal im Jahr aus, aber es bleiben eigentlich immer zuviel Dinge übrig. Ich werde allerdings immer strenger mit mir selber und frage mich, was ich wirklich noch brauche :-)

  3. MoYo sagt

    viel, viel Glück dabei. Ich habe angefangen mir ein kleines digitales Fotoalbum anzulegen, wo alle Dinge, schön fotografiert, platzsparend aufgehoben werden, mit denen keiner was anfangen kann. Sachen die nach 14 keinen Interessenten bei ebay finden, werden gnadenlos auf die Straße gestellt, in einem Karton „verschenke“. Manche Kindergärten können auch gut was mit „angefangenen Projekten“ anfangen. Man fühlt sich danach wirklich besser. Liebe Grüße

  4. Was habe ich gegrinst und mich in fast jedem Satz wieder erkannt.
    So eine grosse Ausmistaktion habe ich für die ganze Familie für heute geplant. Noch liegen die Faulpelze im Bett, aber danach wird durch den Estrich gegangen und jedes Teil das 1 Jahr nicht benutzt wurde, kann nur mit einer sehr guten Erklärung bleiben :-)
    Viel Spass beim ZEN
    Grüess Pascale

    • Hi Pascale,
      na, dann wünsche ich euch viel Freude und wenig gute Erklärungen ;D
      Wir werden auch gleich die Keule schwingen und rigoros Sachen durchgehen. Vorgestern war die Bettwäsche dran, gestern die Kochbücher (alles ist weg!), der Küchenschrank, heute fliegt das Badezimmer. Ich fühl mich richtig gut!
      Schöne Tage dir,
      Jasmin

  5. Mirjam sagt

    Bin mal wieder mittendrin im Ausmisten: seit ca. 4 Jahren; immer wieder in immer kürzer werdenden Abständen…

    Ziel – sicherlich kein Minimalismus, aber umgeben sein von Gegenstände, die mir Freude bereiten und die ihren eigenen Platz haben (nur dann kann ich Ordnung halten) – und diese Gegenstände müssen sich inzwischen schon was einfallen lassen, um ihre Daseinsrecht zu behalten ;-)

    und wo gehen sie hin? Secondhand-Kaufhaus, Wertstoffhof, Mülltonne. Und inzwischen dürfen auch Dinge gehen, an denen mein Herz mal hing (eben!), ihr Verschwinden also auch eine „Befreiung“ ist.

    Dauerbaustelle bleibt aber mein Arbeitszimmer – auch wenn es kein hoffnungsloser Fall mehr ist…
    Liebe Grüße
    Mirjam

    • Hallo Mirjam,

      Minimalismus wäre jetzt auch nicht mein Ding – stell dir vor, ich müsste micht für nur 10 Flaschen Kosmetik-Schnickschnack entscheiden… bibber! Aber vielleicht gibt es eine Art Minimalismus, der sich mit meinen zahlreichen Interessen verträgt ;)

      Mein größtes Problem beim Ausmisten ist derzeit, dass ich gar nicht weiß, wer dies oder jenes haben wollen würde. Also auch nicht, welche Organisation; ich würde nämlich auch gerne was spenden. Wer nimmt z.B. altes Spielzeug (das noch in Ordnung ist)? Kann jemand was mit Stoffresten anfangen oder übrig gebliebenen Wollknäueln? Klar, theoretisch könnte ich daraus noch was machen, aber es ist ja gerade diese Einsicht, die mich treibt: Könnte hat nichts mit Können zu tun! Hast du da eine Idee?

      So, heute steht für mich wieder 1 Stunde Kramen, Entsorgen und Ordnen an. Bin gespannt, was ich so finde ;)

      Dir viel Erfolg beim Misten,
      Jasmin

      • Anne sagt

        Hallo,Jasmin!
        Auch Stoffreste und angefangene Wollknäuel werden von Kindergärten zum Basteln gern genommen, ebenso wie Spielzeug, und alles was zum Spielen taugt, z.B. Portemonaies, Taschen, Schals und Tücher zum Verkleiden. Unhd falls Du mal wieder Lust auf Puppensachen nähen hast, finden sich mit Sicherheit auch nackte Puppen….Und alles andere an Zusammenarbeit findet sich dann ;)
        Und solche Gerbrauchtwarenhäuser heissen manchmal auch Sozialkaufhaus, aber an Kosmetik nehmen die nur unangebrochene Packungen, wegen der Hygiene.
        Viel Erfog!
        Viele Grüße, Anne

        • Danke für deine Tipps, Anne. Ich habe meine Woll- und Stoffreste dem Tierhilfswerk gespendet, die sind total nett dort! Schau mal in den neuen Beitrag: https://schwatzkatz.com/finding-zen-wohin-mit-allem/

          Unsere Sozialkaufhäuser sind leider recht wählerisch, da kann es schon mal sein, dass man den halben Karton wieder mitnehmen muss. Das ist für mich ohne Auto dann eher nicht machbar. Vielleicht kann ich ja mal eine Mail mit „Produktfotos“ hinschicken, ich mag Sozialkaufhäuser nämlich auch gern!

          Badezimmerartikel, auch angebrochene (natürlich saubere, z.B. Duschgels oder Shampoos, die mir einfach nicht gut riechen oder die ich nicht vertrage) nimmt in Berlin die Bahnhofsmission. Ich habe mir vorgenommen, dort ab jetzt häufiger (frisches, versteht sich) Duschgel zu spenden, kommt uns ja allen zugute ;)

          Und dann muss ich noch etwas loswerden, damit Ihr mich hier nicht für gaga haltet: Ich habe nicht irgendwelche Puppenkleidchen genäht, so auf die Nummer, gelangweilte Hausfrau entdeckt ihr inneres Kind, ich habe echte Puppenmode gemacht. Du kannst dir das wahrscheinlich nicht vorstellen, aber es gibt Leute, die zahlen für eine Puppenhose so viel wie wir für eine Levis o.ä.. Crazy, was?

          Teeheeee!

          LG, Jasmin

      • Lila sagt

        Hei Jasmin,
        bei Facebook gibt es für viele Städte Gruppen wie „Zu verschenken in Berlin“ „Berliner verschenken / Verschenkgruppe“ oder Trödelmarktgruppen, in denen Du deine Sachen einstellen kannst. So bin ich schon altes Geschirr, Figürchen etc. losgeworden.
        :)

  6. Anabelle sagt

    Hi Jasmin,

    Ausmisten ist super, das stelle ich jedes Mal wieder fest, wenn ich dabei bzw. grade fertig bin. Und dann, ne Weile später, hab ich es wieder vergessen und es häufen sich schleichend wieder „Stehrümchens“ (von nem Freund, ich find das Wort klasse) u.ä. an.

    Nächste Woche hab ich Urlaub, und was steht nach dem Oster-Städtetrip mit dem Liebsten auf dem Plan? Genau. Aufräumen und Ausmisten. Tschagga!

    Liebe Grüße,
    Anabelle

    • LOL! Mir ging es lange ganz ähnlich! Ich habe Platz gemacht und ihn wieder gefüllt. Kontraproduktiv, was? Seit 1-2 Jahren gelingt es mir schon besser, nicht wieder alles zu befüllen. Mein Traum ist ja, wenigstens die Hälfte all dieser praktischen Boxen los zu werden, die ich für all den Kram angeschafft habe. Letztlich sind das auch so Stehrümchen (Klasse!), denn sie stehen überall!
      LG, Jasmin

  7. Julia sagt

    Ich mach auch mit. Wir wollen bald wegziehen und ich werde nichts überflüssiges mitnehmen. Deswegen miste ich seit Januar schon aus. Man sieht es schon und ich fühle mich sehr gut damit.

    Ich verschenke und spende alles was geht, schmeiße weg, was nichts mehr taugt und verkaufe nur das, was ich nicht sinnvoll verschenken oder spenden kann. Ist immer noch genug. Mich freut jedes einzelne Teil, das ein anderer gebrauchen kann. Ich bilde mir auch ein, dass die Gegenstände sich ebenfalls darauf freuen, endlich geliebt und genutzt zu werden.

    LG und gutes Gelingen

    Julia

    • Hallo Julia,
      mir geht’s ganz genauso!!! Ich habe am Montag einen großen Teil meiner Puppenmöbel (die ich nur für Fotos gebraucht habe und die seitdem irgendwo im Nichts versauern) in meiner Community gelistet, in der Hoffnung, dass ich nicht alles wegschmeißen muss. Und soll ich dir mal was sagen? Ich habe jedes einzelne Stück innerhalb von nur 2 Stunden verkauft! Das war vielleicht ein Stress!!!! Puh! Und das Einpacken erst… hechel! Aber jetzt sind die Sachen bereits bei der Post und „freuen sich“, bald wieder zum Einsatz zu kommen. Mein Lagerregal ist zwar immer noch gefüllt, dafür aber deutlich lichter. Ich kann schon die Verpackungsmaterialien bis zur nächsten Aktion dort hinein räumen.
      Hast du denn noch ein paar Tipps für mich, was man wo hingibt? Das fände ich großartig! Und wann hat man das erste Mal richtig etwas gesehen? Wie lange hat das gedauert? Und was war das „größte Stück“, das du hergegeben hast? Nicht im Sinne von physisch groß, sondern für dich groß? Und als das dann weg war…, hast du es vermisst? :)
      Neugierige Grüße von einer, die auch so weit kommen will wie du,
      Jasmin

      • Julia sagt

        Hallo Jasmin,

        erst einmal bin ich noch gar nicht weit, sondern quasi noch ganz am Anfang. Allerdings hat sich meine Einstellung gut geändert, in der Hinsicht habe ich schon viel geschafft.

        Ich habe den Anfang glaube ich recht geschickt gewählt und kann dir die Strategie auch weiterempfehlen. Mein Anfang waren zwei Regalböden im Wohnzimmer, die man auch noch von draußen super sehen kann. Unten waren ganz viele Fotoumschläge mit Kinderbildern von der Schwangerschaft mit dem ersten Kind bis zum ersten Jahr des zweiten Kindes. Teilweise waren da auch mehrere Abzüge von einem Motiv drin. Wir haben die alle bestellt, weil ich damit Alben etc. gestalten wollte. Oben waren alle möglichen Alben, die aber immer umfielen. Das sah schlimm aus. Ich habe alle Fotos weggeschmissen. Das war sehr schwer, denn wer schmeißt schon Babyfotos und Kinderfotos weg? Das ist so, als schmisse man das Kind weg. Vom Gefühl her jedenfalls. Ich dachte mir aber, dass ich zur Zeit eh nicht zum Einkleben und Gestalten komme. Also: Staubfänger, Platz verschwendet, hässlich UND super schlechtes Gewissen, weil Geld für ausgegeben und Schlechte-Mutter-hat-immer-noch-keine-Alben-geklebt. Furchtbar fürs Zen. Weg damit! Dort stehen jetzt bunte Kisten – eine für jedes Kind – mit Karten und anderen Erinnerungsstücken, die ich evtl. für die Alben brauchen kann und die – anders als digitale Bilder – auch nicht wiederbeschaffbar sind. Die Kisten muss ich zwar auch noch durchgehen, aber der Anblick ist gleich viel netter. Die Alben auf dem oberen Brett habe ich aufgestellt und durch schöne bunte A4-Ordner ergänzt, in die ich gewissenhaft die Kalenderbilder der letzten Jahre eingeklebt habe, die wir bis dato nur auf einem Kruschthaufen im unteren Bereich des selben Regals hatten. Kruschthaufen deutlich reduziert, schlechtes Gewissen weg und die Bilder sind tatsächlich anschaubar. Das obere Regalbrett ist jetzt auch voll, so, dass nichts umfallen kann. Super! Insgesamt ein toller Anblick, der mich mit Stolz erfüllt und zum Weitermachen anregt.

        Das „größte Stück“ ist schwierig zu fassen. Da sind die Kinderbilder: Geld ausgegeben, sentimentaler Wert und Ach-ich-müsste-doch-noch. Am Ende war es eine Erleichterung. Dann kommen bald Wein- und Wassergläser weg, die meine Familie uns zur Hochzeit geschenkt habe. Gefallen mir nicht und sehen super zerbrechlich aus, so dass wir sie nie nutzen. Waren aber teuer und sind halt Hochzeitsgeschenke. Das macht es schwer. Und hinzu kommt, dass meine Mutter total pissig sein wird. Trotzdem werde ich mich gut fühlen, wenn sie weg sind. Oder ein Kindersitz. Gebraucht für 100 Euro gekauft, von Anfang an gehasst und daher nur wenige Wochen genutzt. Keinen Käufer gefunden. Weggeschmissen. Toll! Ich habe mich super gefühlt danach. Weg kommt auch eine sauteure Öko-Hängewiege. Ein Geburtsgeschenk meiner SchwieMu. Aber nur bei einem Kind genutzt. Nimmt super viel Platz weg und wir werden sie nie mehr benutzen. Ab Kind zwei haben alle Babys in meinem Bett geschlafen und das wird auch bei Nr. 4 so sein. Und dann ist da so Zeug wie Amerika-Jahrbuch und Abizeitung. Ich habe mich einfach weiterentwickelt. Das bin ich nicht mehr. Wenn mir die Teile in die Hand fielen, kamen nur negative Gefühle. Weg damit. Das Problem war, dass mein Mann sagte, sowas darf man nicht wegschmeißen. Habe es trotzdem gemacht und es nicht bereut. Anders bei Musik. Meine meisten CDs von früher höre ich im Grunde nicht mehr. Aber wenn ich sie dann einlege, kommen gute Gefühle. So habe ich alle meine CDs durchgehört. Nur die Negativgefühl-CDs sind geflogen.

        Wohin damit? Spielzeug in die Krippe oder Kindergarten. Die freuen sich immer, auch wenn du keine Kinder dort hast. Krankenhaus wäre auch eine Alternative, gerade auch bei Büchern. Bücherei nimmt auch oft Bücher an. Kleidung in den Container, aber nicht jeden. Ich habe mich für das BRK entschieden. Die geben einen kleinen Teil weiter an Bedürftige und verkaufen den Großteil an Recyclingfirmen und nehmen die Kohle dann für wohltätige Zwecke. Das finde ich toll. Gegenstände (Werkzeug, Möbel, originalverpackte Stifte etc.) gehen hier an ein Gebrauchtwarenzentrum. Dort arbeiten Leute wie Exalkoholiker, die sonst nirgendwo Arbeit finden und es kaufen dort Leute mit schmalem Geldbeutel. Sowas gibt es überall, garantiert auch mehrere in Berlin. Du musst es nur finden, es heißt an jedem Ort anders. Oftmals holen die Möbel, alte Küchenherde und sowas auch bei dir ab. Angefangene Wollknäuel kannst du da auch hinbringen. CDs und DVDs auch. Nahrungsmittel und Putzmittel oder andere Drogerieartikel zur Tafel.

        Was ich noch mache ist folgendes: Ich habe ein Belohnungsposter. Bei jedem Teil, dass den Haushalt verlässt (Kleidersack, Kiste für den Gebrauchtwarenmarkt, verkauftes Teil, aber NICHT Müll oder Wertstoffe) darf ich mir einen Stempel geben. Habe ich eine bestimmte Anzahl Stempel gesammelt, darf ich mir was von meinem Mann wünschen. Als nächstes möchte ich neue Ordner haben. So bunte mit Kirschen, Kaffeebohnen und so. Die sollen unsere zusammengewürfelten hässlichen Papierkramordner ersetzen, weil sie viel mehr gute Laune machen. In dem Zuge will ich dann gleich unseren Papierkram neu strukturieren und ebenfalls ausmisten. Dieses Poster spornt mich echt an.

        Ganz liebe Grüße

        Julia

        • Julia sagt

          Nachtrag: Das mit den Regalböden ist natürlich speziell. Ich meinte damit, du musst dir was suchen, was dich stört, was du relativ einfach und schnell positiv verändern kannst, und was du auch täglich siehst. Das Innere deines Kleiderschranks siehst du nicht so.

        • Wow, wie geil ist das denn? Ganz lieben Dank, Julia! Das sind tolle Ideen und Hinweise, ich bin gerade super happy, danke danke danke! :D Hier in Berlin gibt es diese Umsonstkaufhäuser, vielleicht schreib ich die mal an. Und Drogerieartikel zur Tafel macht sich gut, ich habe nämlich so einiges, was ich nicht vertrage hier rum stehen. Ich nehme mir immer vor, damit zu putzen, vergesse es aber dann… hmp! Jetzt nehme ich mir gleich einen Karton, tue ales rein und fahre morgen hin! Und hier im Haus ist eine Kita, etwas die Straße runter noch 2 weitere… die nehmen Spielzeug? Bring ich hin! Phew!

          Aber auch ich habe einen Tipp für dich: Deine Ordner musst du nicht wegschmeißen, nur neu strukturieren und z.B. mit hübschem Geschenkpapier oder Stoff bekleben. Mache ich immer so mit meinen oder mit Schuhkartons. Macht sich wunderbar und ist so auch ans Gesamtdesign anpassbar. Allerdings solltest du das so anlegen, dass es später nicht nervt. Die meisten kleben einfach nur was drüber, das fleddert mit der Zeit. Ich mache mal einen Post dazu, wirst sehen, es ist ganz einfach und sieht richtig gut aus! Das wäre vielleicht auch eine Familienarbeit mit Kids (weiß ja nicht wie alt deine Süßen sind), denn du kannst lösemittelfreien Bastelkleber dafür verwenden ;)

          LG, Jasmin

          • Julia sagt

            Hallo Jasmin,

            auf die Anleitung freue ich mich. Das probiere ich aus!

            Liebe Grüße Julia

  8. Ich bin dabei!
    Wir ziehen gerade um und weil ich so Dinge-Trennungsschmerzen habe, habe ich alles, was eventuell weg kommt, in Kartons gepackt mit dem „Keller, im August und Dezember noch einmal öffnen“
    Ich hoffe das ist eine gute Idee, denn jetzt müssen die Dinge erst einmal mit.
    Bislang sind etwa 15 Kisten nicht IN der neuen Wohnung sondern eben im Zwischenlager.

    Bin gespannt, wie es wird.
    Bei den Kleidern wird es noch einmal spannend.
    LG, heike

    • Hallo Heike,
      willkommen bei der Katz!
      15 Kisten ist ganz schön viel. Wenn du nur ein kleines bisschen bist wie ich, wette ich, dass du jetzt schon von der Hälfte dieser Besitztümer nichts mehr weißt!? Wenn du sie im August öffnest, solltest du vorher eine Liste der Dinge machen, die du bereits vermisst hast. Mir passiert es nämlich immer, dass ich mich ganz neu in Zeug verliebe, das ich schon längst vergessen habe und auch wieder vergesse, sobald ich es irgendwo hinstelle. Vielleicht kann jemand anders es besser gebrauchen?
      ;)
      Du siehst, ich bin ein harter Mitstreiter, ich stelle gerne alles in Frage. Vielleicht können wir uns gegenseitig helfen!
      LG und viel Erfolg beim Umziehen und Ausmisten,
      Jasmin

      • Liebe Jasmin,

        aufgetaucht nach einem tollen Umzug sind wir nun am Einräumen unserer Wohnung.
        Was ganz witzig ist: Ich habe alle Kartons sauber beschriftet und in unseren extrem grossen Keller (Achtung Gefahr!) schön der Reihe nach aufgestellt. Und nun passiert folgendes: Immer, wenn wir etwas oben benötigen, gehe ich schnurstraks runter, hole GENAU das eine Teil und schliesse den Karton danach schnell wieder. Ich fühle mich, als wenn ich schnell noch etwas shoppen muss, was gerade fehlt. (das mit der Liste ist eine gute Idee! Danke!

        Wie wunderschön leer man wohnen kann…

        Mittlerweile wundere ich mich, wie zugemüllt wir waren. Und dabei gut leben konnten.
        Übrigens Bücher: ich habe auch 3 grosse Kartons Bücher zum Weggeben. Und gleich 2 Regale leer. (nun Keller)
        Und Wollreste und Stoffe habe ich auch etliche. Aber darum kümmere ich mich später.

        Liebe Grüsse aus Bern! Heike

        • Das ist ja eine coole Sache… wie Shopping… LOL!

          Gerade beim Umziehen ist es oft schwierig, finde ich, die ganze alte Deko aus der alten Wohnung in der neuen aufzustellen. Das ist wie eine abgelegte Beziehung neu zu beleben und wir alle wissen, wieviel das bringt. Den Fehler hat sicher jeder schon mal gemacht ;)

          Obwohl ich schon super viel weg bekommen habe, fühle ich mich hier immer noch ein bisschen „schwer“, mal schauen, was ich noch loswerden kann! Vielleicht pack ich „schwierige Sachen“ acuh erst mal in einen Karton und schaue, ob ich ihn überhaupt noch mal öffne?

          LG,
          Jasmin

  9. Hehe, lustig, wir sind auch grad am Ausmisten. Muss der Frühling sein :D Wenn auch nicht ganz so rigeros wie du. Aber ich hatte auch das Gefühl, dass mich ein Zuviel einengt und merkwürdigerweise mit weniger, viel mehr entsteht und auch mehr Ideen letztendlich umgesetzt werden. Viel Spaß noch beim Umstapeln! Liebe Grüße, Zuzsa

    • Ja, mich trifft’s auch immer im Frühling (wobei wir hier heute ja eher Herbst und Winter in einem hatten…). Und ich muss nach 10 Jahren in der gleichen Wohnung wirklich mal durchgreifen. Ich bin nämliche in wahnsinnig fauler Mensch! Ich mache zwar super viel, bin ständig am Schalten und Walten, aber Ausmisten gehört nicht dazu ;)
      LG und auch dir viel Spaß,
      Jasmin

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