So. Ich hab’s gemacht, meine Freunde, ich habe meine langen Haare abschneiden lassen! Keine einfache Entscheidung, aber die richtige. So kurz waren sie schon seit knapp 20 Jahren nicht mehr. Plötzlich fällt es mir viel leichter, Stoffe und Schnitte auszusuchen, dem ewigen Schwarz abzuschwören und sogar manchmal Lippenstift zu tragen. Doch das soll nicht allein Thema meines heutigen Beitrags sein, ich möchte ein wenig über die Gedanken quatschen, die ich mir über Stil und Garderobe gemacht habe und euch ein Schnittmuster vorstellen, das mir richtig gut gefällt: Seamwork Leonora, ein Rock mit Knopfleiste vorn und aufgesetzen Taschen, wie man ihn aus den Endsechzigern, Anfang Siebzigern (und von H&M) kennt. Ich habe ihn leicht verändert, sodass der Rock fast schon nach Zwanzigern aussieht, zumindest der Form nach, aber dennoch tragbar bleibt, ohne overdressed zu wirken.
Stilfragen und eine Garderobe, die Spaß macht
Doch bevor ich euch meine bisher zwei Seamwork Leonora Röcke vorstelle, ein paar Gedanken zu Stilfragen und Garderobe. Dass ich etwas an meinem Stil ändern wollte, wurde mir bereits während des Me-Made-May im letzten Jahr bewusst. Mein Fazit dazu ist, dass ich in einem Stil gefangen war, der anfing, nicht mehr zu mir zu passen. Und ich spreche jetzt nicht ganz erwachsen über mein Alter, ich spreche schlicht von meinem Ego ;)
Mein Problem liegt nicht in zu vielen, sondern in zu vielen schwarzen Kleidungsstücken! Genug, dass ich jeden Tag genau weiß, was ich tragen würde: Was Schwarzes! Das ist in etwa so dröge wie die Idee, mich einer minimalistischen Neutralton Garderobe unterzuordnen, die derzeit in aller Munde auch Capsule Wardrobe genannt wird. Die Idee hinter der Capsule Wardrobe ist, dass man aus wenigen Kleidungsstücken (die einen sagen 33, andere sind da nicht so spezifisch) ganz viele Outfits macht und deshalb immer weiß, was man anziehen möchte. Also in etwa 3 Hosen in neutralen Farben, 3 Shirts, Blusen, Jacken, Röcke in neutralen Farben und… schnarch, sorry, bin ich doch tatsächlich beim Schreiben eingeschlafen!
Capsule Wardrobe, bist du was für mich?
Versteh mich nicht falsch, ich finde die Idee der Capsule Wardrobe gar nicht so verkehrt, aber recherchiert man dazu im Internet, kann es einem so vorkommen als könne man nur als Fan von Beige, ähm, ich meinte natürlich Taupe, und Mauve „mitmachen“, revolutioniert durch Hellblau und Altrosa (wobei deren Namen bestimmt so was wie azurpe und omitante sind), und weeßte, Keule, det bin ick nich!
Nee, schon klar, es kann natürlich jeder selbst entscheiden, welche Farb- und Stilauswahl er für seine Capsule Wardrobe trifft. Es geht ja nur darum, ein System zu haben, dass einem hilft, die richtige Wahl bei potenziell neuen Kleidungsstücken zu treffen, sodass du als Nähnerd wie ich, nicht massenweise Schrankleichen produzierst (Klamotten, die zwar irgendwie schön aussehen, aber nicht zu dir passen, weshalb du sie nie trägst und die dann eben ihr trauriges Dasein im Schrank fristen müssen).
Aber gut, mal sehen, was noch so passiert auf meiner Odyssee zur Kapsel meiner Eigenart!
Seamwork Leonora, ein einfach schöner Rock
Doch zurück zur Seamwork Leonora (hier geht’s direkt zum Muster). Hinter dem Namen verbirgt sich wie oben schon beschrieben, das Schnittmuster für einen Rock, der es aufgrund seiner simplen, doch schönen Details in die Top Ten meiner Lieblingsschnitte geschafft hat.
Wie du sehen kannst, habe ich das Muster leicht verändert. Ich habe es verlängert und die aufgesetzten Taschen durch Eingriffstaschen ersetzt. Beide Veränderungen werden auch von Seamwork abgedeckt, für die Eingriffstaschen gibt es eine eigene Erklärung. Ich muss gestehen, dass ich meine Änderungen selbst vorgenommen habe, drum kann ich nicht abschätzen, wie gut die Erklärungen sind, doch Seamwork Anleitungen sind im Allgemeinen schon fast selbsterklärend.
Kleiner Exkurs: Seamwork Magazin
Ich hatte schon vor einiger Zeit das Seamwork Magazin vorgestellt. Die Damen dahinter (z.B. Sarai Mitnik von Colette Patterns) haben sich auf die Fahnen geschrieben, so genannte „Wardrobe Staples“ zu produzieren, Kleidungsstücke also, die sich immer gut im Kleiderschrank machen (derzeit z.B. gibt es eine Jeansjacke für wenig Geld). Dabei sollen die Muster leicht verständlich und mit übersichtlichem Zeitaufwand genäht werden können.
Seamwork Muster gibt es derzeit ausschließlich in englischer Sprache. Ich finde sie allerdings gut bebildert und leicht nachvollziehbar, sodass du nicht dringend ein Englisch-Ass sein musst, um sie zu verstehen.
P.S. Achtung, wenn du dich über meinen Link beim Seamwork Abo anmeldest, bekomme ich einen Freimonat, spare also U$ 7 und bekomme ein Muster für umme. OMG!!!!
Seamwork Leonora passt zu vielem
Auf den Bildern trage ich ein Sewaholic Granville Shirt zur Seamwork Leonora, das zwar okay aussieht, mich aber Stunden meines Lebens gekostet hat. Würde ich nie wieder nähen, es ist ein echter Anpass Alptraum.
Eine weitere Änderung des Originalschnitts meinerseits ist das (rote) Futter. Seamwork sieht für den Rock kein Futter vor, was mir nicht einleuchtet, denn der schmale Sitz und die empfohlenen Materialien (Jeans, Baumwolle etc.) laden das Ergebnis dazu ein, dir beim Gehen die Beine hoch zu krabbeln.
Auch ein Hingucker sind die Eingriffstaschen der zweiten Leonora. Ich dachte, es sei eine gute Idee, sie offen zu zeigen, den bunten Stoff also blitzen zu lassen, nicht nur nach einer Richtung wie bei der ersten Leonora (s.u.), sondern auch auf der anderen Seite. Witzig ja, aber würde ich denn auch nicht noch mal so machen. Es verhindert, dass du den Rock auch mal zu Farben tragen kannst, die nicht im Rot-Weiß-Blau-Bereich glücklich sind.
Egal, ich mag’s ;)
Die erste Seamwork Leonora in Fake Suede
Der Vollständigkeit halber und weil sie mir gefällt, meine erste Seamwork Leonora in schwarzem Fake Suede (Pseudowildleder) zu einer lilafarbenen Coco von Tilly and the Buttons als Top ohne Taschen, mit schickem Stehkragen.
Tillys Schnitte mögen auf den ersten Blick einen leicht mädchenhaften Touch haben, aber mit ein wenig Vorstellungskraft und Stoffen deiner Wahl kannst du ganz leicht dein eigenes Ding draus machen. Coco ist in meinen Augen eines der einfachsten und zugleich vielseitigsten Mustern für Jerseytops auf dem Markt. Ich weiß gar nicht, wie viele verschiedene Cocos ich schon genäht habe (sind auch schwarze dabei, LOL!), Coco passt einfach immer und sieht gut aus!
So, und jetzt feier ich mal Ostern ohne Eier und Hasen!
Frohe Feiertage, Miau, Jasmin
Guten Morgen, ich sage nur wie, die Frisur ist der Knaller und steht dir super gut. Der Rock ist toll, würde Milch auch gerne mal an so was rantrauen. LG Nadine
Lieben Dank für’s Kompliment! Und an den Rock solltest du dich ruhig trauen, er ist super einfach zu machen. Das einzige, was ggf. eine kleine Herausforderung sein könnte, ist die Knopfleiste. Aber die meisten Maschinen haben ja eine Knopflochautomatik, also musste dich davor auch nicht krämen. Oder du nimmst Anorakknöpfe ;)
Ran! Nähen ist Happy End!
Hallo Schwatzkatz
Dankeschön für deinen klasse Post:
Schnurr, schnurr und noch mehr schnurr ,
liebe Grüße HeMaLi Drachenschnurr
Deine neue Frisur steht Dir super gut!!! Und der Rock perfekt.
Frühlingshafte Grüße, Katrin
Liebe Frau Schwatzkatz, ich bin begeistert! Liebe Grüße, Zuzsa
Danke dir, liebe Zuzsa :*