Ich verspreche es ja schon seit dem Jahreswechsel: 2020 wird die Katz einige Rezepte zum Seife sieden präsentieren. Da ich mich selbst damit noch nie auseinandergesetzt habe, wollte ich jemanden finden, dem ich diese schöne Aufgabe anvertrauen könnte. Ich freue mich nun ganz besonders, euch heute Corinna vorstellen zu dürfen. Wir kennen uns bereits seit den Neunzigern und ich vertraue ihr hiermit den „Seifenteil“ auf der Katz an. Versprochen, ihr werdet ihre handgesiedete Seifen lieben (und essen wollen, so schön sind sie). Aber genug von mir, ich übergebe nun an meine neue Seifenmeisterin, die sich heute erst einmal vorstellt und die Grundlagen des Seifesiedens mit euch teilt. Viel Spaß!
Wie ich zum Seife sieden kam
Hallo, ich bin Corinna.
Ich bin bereits vor über zehn Jahren zum Seife sieden gekommen. Es war irgendwann im Winter, ich hatte vier Wochen Urlaub zuhause und wusste nicht recht was mit meiner Zeit anzufangen. Also habe ich irgendwann angefangen, nach Rezepten zu suchen, wie man eine einfache Seife herstellen kann. Sie sollte außerdem hübsch aussehen, gut riechen und am besten auch gut pflegen. Denn auf Hautpflege, die möglichst natürlich ist, aber trotzdem wirksam, habe ich schon immer viel Wert gelegt.
Außerdem dachte ich, könnte ich, wenn alles gut läuft, immer tolle Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke haben. Ohne Stress. Sozusagen kiloweise!
Typische Anfängerfehler beim Seife sieden (die ich alle gemacht habe)
Weit gefehlt! Erst einmal lief es nicht ganz so wie gedacht. Ich habe mich im Internet schlau gemacht, was man alles braucht. Ich habe mich damals mit tonnenweise Material eingedeckt und vier Wochen lang gesiedet, was das Zeug hält. Und dabei viel gelernt, weil ich so ziemlich alle Anfängerfehler gemacht habe, die man sich vorstellen kann. Das sind beispielsweise…
- zu viel Farbpigment zu benutzen;
- die falschen Zutaten zusammenstellen;
- schnellranzende Öle verwenden;
- Düfte verwenden, die in der Seife nicht riechen;
- Düfte verwenden, die die Seife betonartig werden lassen… usw.
Ich hatte zwar tatsächlich kiloweise Seife, aber die ist in der Mülltonne gelandet. Schlussendlich wusste ich danach aber, wie’s geht, worauf es ankommt und habe im Laufe der Jahre sogar ein Gewerbe dafür angemeldet, ein kleines Hotel mit Gästeseifen versorgt und auch einen Onlineshop gehabt. Am Ende war mir das aber zu viel Papierkram. Außerdem macht es auch nur begrenzt Spaß, dieselben Rezepturen immer wieder zu rühren.
Auf den Punkt gebracht, hatte ich leider niemanden an meiner Seite, der mich angeleitet hätte. Ist doch toll, dass ihr mehr Glück habt! Ich bin für euch da, denn…
Seife sieden ist ein tolles Hobby
Diejenigen unter euch, die schon immer einmal Seife sieden ausprobieren wollten, dürfen sich auf ein Hobby freuen, bei dem der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind! Damit ihr schneller zum Erfolg kommt als ich, werde ich im Folgenden genau erklären, was ihr braucht, worauf ihr besonders achten müsst und natürlich die entsprechenden Rezepte mit euch teilen.
Ausrüstung, Zutaten und Sicherheitshinweise
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Eigentlich ist Seife sieden ganz einfach. Handgesiedete Seifen bestehen aus:
- der richtigen Mischung fester und flüssiger Fette/Öle
- Natronlauge aus Wasser und Natriumhydroxid (aka Ätznatron →); siehe dazu auch Sicherheitshinweis!
- je nach Wunsch Duft und Farbe
Sicherheitshinweis zu Ätznatron (NaOH)
Wenn man mit Ätznatron arbeitet, muss man unbedingt Schutzkleidung tragen! Dazu gehören
- Latexhandschuhe,
- Schutzbrille (!),
- Mundschutz
- und eine Schürze.
Was passiert, wenn mal versehentlich Lauge auf die Haut kommt, zeigt euch das Foto oben links. Das ist mein Laugenarm. Das brennt! Gottseidank war’s nur der Arm… sowas kann buchstäblich ins Auge gehen!
Öle und Fette für handgesiedete Seifen
Öle und Fette müssen nicht teuer sein. Man kann so einiges aus dem Lebensmittelladen verwenden. Zum Beispiel eignen sich reines Kokosfett, Olivenöl, Rapsöl, Maiskeimöl, Avocadoöl, Sesamöl (nicht geröstet) oder sogar Sonnenblumenmargarine! Das sind alles hautfreundliche Basisöle, für die man nicht viel Geld ausgeben muss und die für die ersten (und zweiten) Versuche durchaus ok sind. Denn wenn’s mal nix wird, war es wenigstens nicht so teuer!
Feinere Öle wie Mandelöl →, Macadamiaöl →, Reiskeimöl → oder auch das schaumfördernde Rizinusöl → sowie Farbe und Seifenduft → für die Seife erhaltet ihr im Fachhandel, z.B. beim Partnershop Dragonspice. Eine tolle Auswahl an Seifenpigmenten, Formen und speziellen Duftölen hat behawe.
Die richtige Mischung
Oben erwähnte ich die richtige Mischung von Ölen und Fetten. Eine handgesiedete Seife besteht immer aus mehreren verschiedenen Ölen, selbst bei einer ganz einfachen Rezeptur. Denn bei vielen Ölen gibt es eine Obergrenze, zu welchem Anteil sie in einer Rezeptur eingesetzt werden sollte. Rapsöl zum Beispiel sollte man zu max. 25%, Kokosöl zu max. 40% einsetzen und so weiter. Auch schäumen die meisten überhaupt nicht von selbst. Zum Glück gibt’s aber Rizinusöl! Zu einem geringen Prozentsatz in der Seife verarbeitet, tritt es seinen Kameraden ordentlich hinten rein, sprich bringt sie zum Schäumen. Spannend, oder? Und möglicherweise ein bisschen viel, was man so beachten muss. Aber ich helfe euch ja dabei!
Verhältnis feste zu flüssigen Fetten
Das Verhältnis von festen zu flüssigen Fetten sollte bei handgesiedeten Seifen ungefähr 40:60% bis 50:50% betragen.
Noch was zum Auswendiglernen
Beim Seifensieden zählt Olivenöl zu den festen Fetten!
Empfohlene Gerätschaften für handgesiedete Seifen
Des weiteren benötigt ihr fürs Seife sieden folgende Gerätschaften:
- Einen Edelstahl- oder Emailletopf (NIE anderes Material verwenden wie beispielsweise Aluminium.)
- Einen Pürierstab →
- Einen Plastik-Kochlöffel
- Ein grosses feuerfestes Glas → zum Anrühren der Lauge mit Ätznatron →
- Eine grammgenaue Waage →
- Kleine Behälter zum Abwiegen von Duft und Farbe, z.B. kleine Bechergläser →
- Eine Seifenform, z.B. aus Silikon oder Holz oder Kunststoff. Die letzteren beiden müssen mit Folie ausgelegt werden (ich nehme dafür aufgeschnittene Gefrierbeutel)
- Sicherheitsausrüstung (Latexhandschuhe, Schutzbrille, Mundschutz, Schürze, eine Flasche Essig zum Neutralisieren eventuell verschütteter Lauge)
Ich verwende übrigens mein Seifengeschirr ausschließlich zu diesem Zweck und nicht zum Zubereiten von Lebensmitteln!
So, jetzt habt ihr erst mal ein bisschen zu tun. In meinem nächsten Beitrag geht’s dann gleich ans Eingemachte! Ich habe nämlich ein Rezept für eine einfache Toilettenseife zusammengestellt, das sich zum Ausprobieren sehr gut eignet. Wer möchte, kann sich neben den oben genannten Utensilien (Schutzkleidung ist dabei das Wichtigste!) und Rohstoffen (Ätznatron → und Co) auch schon mal mit folgenden Ölen eindecken: Kokosfett (es reicht das palmölfreie aus dem Supermarkt, so was wie das hier); Olivenöl → , Rapsöl, Maiskeimöl, Mandelöl →, Rizinusöl →, rosa Tonerde und Seifenduftöl eurer Wahl →.
Bis demnächst,
✿ Corinna ✿
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Allergikerhinweis
Bitte stelle vor dem Nachmachen sicher, dass du gegen keinen der Inhaltsstoffe allergisch bist. Siehe dazu auch den nächsten Abschnitt „Haftungsausschluss“.
Haftungsausschluss/ Disclaimer
Aus rechtlichen Gründen muss ich darauf hinweisen, dass ich weder Medizinerin noch Kosmetikerin bin. Alle von mir auf Schwatz Katz getroffenen Aussagen über Wirkungsweisen und Eigenschaften der einzelnen Rohstoffe und Rezepte ergeben sich aus meinen persönlichen Erfahrungen bei ihrer Verwendung. Sie dienen der Information und dem Zeitvertreib und stellen in keiner Weise Heilversprechen dar. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass weder Linderung von Problemen oder gar Krankheiten garantiert oder versprochen werden. Die Inhalte können keine persönliche Beratung, eine Untersuchung oder Diagnose durch einen Arzt oder Therapeuten ersetzen und du solltest meine Information auch nicht dazu nutzen, Eigendiagnosen zu stellen oder dich selbst zu therapieren! In anderen Worten, wenn du meine Rezepte nachmachst, tust du es auf eigene Gefahr.
Danke für die tollen Beiträge
Hallo ,
Seife sieden ist so spannend
Ich hab letztes Jahr damit angefangen , und das ist jedes Mal aufregend weil man ja nie weis ob alles gut geht und die Seife was wird .
Freu mich schon über Neue Anregungen .
Grüße Bianca
Bestimmt sogar! Ich wünsche dir gutes Gelingen und freue mich über eine Rückmeldung!
Ich verwende auch am liebsten eine Tonerdeseife fürs Gesicht (nicht jede Haut mag das), das Rezept dafür kommt nach der Sommerpause.
Schöne Grüße
Corinna
Hallo Corinna! Danke dass du dein Wissen mit uns teilst! Ich wollte fragen, ob du auch den Rührstab nur zum Seifemachen verwendest, also ob man ganz streng wirklich gar nichts für Lebensmittel verwenden darf, wenn man damit mal Seife gemacht hat. Liebe Grüße!
Laura
Hallo Laura,
sooo streng ist das nicht, es ist meine Empfehlung. Ich habe festgestellt, dass Kunststoffartikel, die man zum Seifensieden verwendet, irgendwann anders riechen. Die Oberfläche wurde bei einigen meiner Utensilien – zugegebenermaßen nach JAHREN – irgendwie stumpfer. Bei Pürierstäben aus Edelstahl und Glasschüsseln ist und bleibt alles paletti.
Wenn Du nur ein Mal eine Seife rührst, würde ich sagen, ist es wurscht. Da Du aber eventuell wie viele andere süchtig wirst, lohnt es sich, extra Equipment zu haben. Ich habe drei: einen für Creme, einen für Seife und einen für Essen :)
Viele Grüße
Corinna
Danke für deine hilfreiche Antwort! Ich freu mich übrigens besonders, dass du ein Rezept mit Tonerde vorstellst: meine Lieblingsseife fürs Gesicht, die ich im Moment noch (teuer) kaufe, ist auch mit Tonerde…vielleicht kann ich sie ja bald durch meine eigene Kreation ersetzen!
Viele Grüße und nochmal Danke
Hallo Corinna…
Sehr schöne Einführung und wunderbar geschrieben…
Ich siede seit 2016 und freue mich darüber, dass es das jetzt auch hier gibt…
Wunderbar, vielen lieben Dank für die schnelle Antwort. Freu mich auf das Rezept.
Schönes Wochenende
Hallo,
ich freu mich darauf das Seifen sieden auszuprobieren. Vielen lieben Dank dafür. Habe eine Frage bezüglich des Duftstoffes: muss es ein Seifenduftstoff sein oder kann es auch ein ätherisches Öl sein? Habe noch Rose türkisch und Patchouli zu Hause für die Shea Wips.
lg Tanja
Hallo Tanja,
Du kannst gerne auch ätherisches Öl nehmen. Als Faustregel gilt: 10 g Duft (jedweder Art) auf 500 g Seifenleim. Weniger sollte es nicht sein, mehr darf es schon sein.
Es ist nicht jedes ätherische Öl zum Beduften einer Seife geeignet, bei der Rose wäre ich arg vorsichtig.
Patchouli verhält sich in der Seife sehr gut, ohne den Leim zu schnell anzudicken. Es ist auch sehr haltbar. Wenn Du noch Orange und/oder Lavendel hast, gäbe es eine tolle Mischung!
Bis bald
Corinna
Liebe Tanja,
ich muss mich korrigieren, gemeint war mind. 10 g auf 500 g Fettmasse in der Seife! Sorry
Viele Grüße
Corinna
Hallo! Im Februar hatte ich Urlaub und habe mich ans Seife sieden gemacht, 5 Tage, 4 Seifenarten. Obwohl ich jetzt erstmal genug Vorrat habe, bin ich schon gespannt auf neue Anregungen! Zumal ich schon einige verschenkt habe…;) Vielen Dank und ein schönes Wochenende!
Genug kann man ja nie haben :)
Dir auch ein schönes Wochenende und bis demnächst dann!
Hallo :)
Ich freue mich sehr über dieses Engagement :) Ich siede selbst schon seit einiger Zeit Seifen (Haarwaschseife und eine Toilette-Seife) und freue mich immer über Tipps und Anleitungen.
Bis bald!
Susanne
Vielen Dank für den netten Kommentar und bis bald!