Endlich ist es mir nach mehreren Gramm SCI Pulver und unendlich vielen Tests (und Testerinnengeduldsfäden) gelungen, einen festen Reinigungstaler fürs Gesicht zu zaubern, der nicht irgendetwas braucht oder macht, das ich nicht leiden kann. Die Arbeit hat sich gelohnt, denn das Waschstück ist richtig gut geworden, wenn ich das mal so sagen darf. Der Reinigungstaler schäumt zart und nimmt Make Up und Schmutz herunter ohne auszutrocknen, hat den perfekten pH-Wert und sieht dazu hübsch aus. Was du allerdings grundsätzlich bei Rezepten für feste Reiniger, also auch Shampoo- und Duschbars beachten solltest, ist das Grundrezept nicht zu stark zu verändern. Das Frustrierendste ist nämlich, wenn der Bar am Ende nicht trocknet oder beim Benutzen auseinanderfällt – ganz zu schweigen davon, dass er auf Dauer viel zu basisch oder aggressiv für deine Haut sein kann, wenn du nicht genau arbeitet.
Eigenschaften eines guten Reinigungstaler und seine Rohstoffe
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Mir war wichtig, dass der Solid Bar so wenig wie möglich die Augen reizt oder die Haut austrocknet.
Trockenwirkstoffe und wofür sie gut sind
- Darum habe ich am Tensid gespart, also am palmölfreien SCI Pulver. Es ist gerade genug drin, um zu schäumen und Schmutz zu beseitigen. Du solltest das SCI Pulver → nicht ersetzen, sonst stimmt die ganze Rechnung nicht mehr.
- Gepaart habe ich SCI mit gemahlenen Haferflocken, auch bekannt unter dem Namen Collodial Oatmeal, dessen Vorzüge für die Hautreinigung ich bereits im Beitrag zum Cleanser aus Trockenzutaten bejubelt habe. Alternativ kannst du ein Mehl deiner Wahl benutzen (auch dafür findest du Anregungen beim Cleanser aus Trockenzutaten.
- Kaolin und Kieselgur helfen nicht nur der Haut, Schadstoffe zu lösen und abzutransportieren, sondern sorgen auch dafür, dass dein Waschstück fest wird. Die Kombination der beiden solltest du auf keinen Fall verändern, sonst hast du nachher Knetmasse statt einem Solid Bar. Ich sag’s nur.
- Unbedingt mit rein muss Zitronensäuregries! Also nicht die Lösung, sondern das Pulver. Zitronensäuregries → reguliert den pH-Wert des ansonsten basischen Waschstücks auf den korrekten Hautwert um die 5. Komm gar nicht erst auf die Idee, einen basischen Bar zu machen, weil du mal irgendwo gelesen hast, das wäre gut für die Haut. It’s not. Punkt.
- Wenn du zu Unreinheiten neigst, kannst du Kieselsäure benutzen. Sie kann helfen, kleinere Unreinheiten aufzulösen und Keime an sich zu binden (im Falle des Gesichtsreinigers also abzutransportieren). Ansonsten nimmst du stattdessen mehr Kaolin → und Kieselgur → oder Stärke bzw. mehr Haferflocken.
Mit von der Partie auf der Wasserseite sind außerdem
- Glycerin, das die Tenside in Schach hält und zusieht, dass die Haut genug Feuchtigkeit zurückbehält;
- Sodium PCA, weil ich es überall drin habe. Du kannst Sodium PCA → durch mehr Glycerin → ersetzen.
- Glycintensid, das auf den richtigen pH-Wert eingestellt (hier kommt wieder der Zitronensäuregrieß ins Spiel, s.o.) glättend und pflegend wirkt. Außerdem hat es die freundliche Angewohnheit eine Brücke zwischen dem SCI Pulver, dem Rest der Wirkstoffbande und Wasser (bei der Anwendung) zu schlagen. Außerdem erleichtert es die Herstellung ungemein. Du kannst Glycintensid → durch Sauberkatz Plus oder ein amphoteres Tensid deiner Wahl ersetzen. Wenn es sein muss, auch durch mehr Glycerin, aber dadurch wirkt der Bar bei Hautkontakt zuerst ein bisschen unwillig und flutscht nicht so schön.
Auf der Ölseite haben wir
- flüssiges Basisöl deiner Wahl, zum Beispiel Jojobaöl → bei unreiner und fettiger Haut, Mandelöl → bei Mischhaut und normal trockener Haut, Macadamianussöl → bei trockener bis sehr trockener Haut.
- Squalan →, weil es die Haut so schön glättet, alternativ mehr Basisöl.
- Pflanzenbutter deiner Wahl, zum Beispiel Mangobutter → bei unreiner und fettiger Haut, Cupuaçubutter → bei Mischhaut und normal trockener Haut, Sheabutter → bei trockener bis sehr trockener Haut.
- Zur Beduftung und Beruhigung der Haut ist außerdem ätherisches Lavendelöl vertreten. Hier kannst du ein wenig mehr Tropfen reingeben als üblich, denn ein fester Reiniger gibt viel weniger Produkt ab als zum Beispiel eine Creme.
Hilfsstoffe, damit der Reinigungstaler schneller trocknet und fest bleibt
- palmölfreies Viscolid, ein neuer Rohstoff auf der Katz, den ich als Konsistenzgeber sehr schätze und künftig in vielen weiteren Rezepten verwenden werde. Stell dir Viscolid → wie ein leeres Teilchen vor. Es verdickt lediglich das Öl, mit dem man es einschmilzt, ändert aber nichts an der Wirkweise der Öle an sich. Wenn es sein muss, ersetze es durch mehr Wachs (s. nächster Punkt).
- Beerenwachs und Behenylalkohol sorgen für eine feste Konsistenz und lassen den Bar schön in der Hand schmelzen. Beerenwachs → kannst du durch jedes andere kosmetische Wachs ersetzen, Behenylalkohol → lieber nicht ersetzen. Theoretisch sollten Emulsan und Cetylalkohol alternativ funktionieren, aber probiert habe ich es nicht.
- Last but not least brauchst du noch einen Gelbildner auf Wasserbasis wie Cosphaderm → (hab ich benutzt), Xanthan → oder Guarkernmehl →.
Nach Tensiden grundsätzlich Pflege zurückgeben
Nach dem Einsatz von Tensiden aller Art solltest du die Haut auch nach dem Reinigungstaler unbedingt wieder „versiegeln“. Aus meiner kleinen Emailreihe für neue Newsletterabonnenten weißt du wahrscheinlich, wie man das am besten macht, nämlich entweder mit Creme oder Fluid oder mit einer Kombination aus Feuchtigkeitspflege (z.B. Serum) und einem guten Gesichtsöl. Ideen für alle Varianten findest du auf der Seite Gesichtspflege.
Schau mir beim Rühren des Reinigungstalers zu
Wenn du unsicher bist, ob du dir das Rühren zutraust, dann schau mir einfach mal bei der Herstellung zu. Du wirst sehen, es ist einfacher, als zu denkst (und funktioniert, solange du dich ans Rezept hältst… möööp!). Miau!
Dieses Video wurde übrigens von meinen großartigen Premiumfrauen unterstützt, die als Katzenrührerin in Zeit und Equipment für mehr Videos investieren. Mach mit und die Katz noch besser!
Anwendung Reinigungstaler
Zur Gesichtsreinigung Haut und Taler anfeuchten, aufschäumen und das Gesicht mit dem Schaum waschen. Gut abspülen, gegebenenfalls wiederholen. Anschließend wie gewohnt pflegen.
Zum Abschminken Wenn du stark geschminkt bist, kann es Sinn machen, den Reinigungstaler wie eine Art Radiergummi zu benutzen. Dazu einfach Gesicht befeuchten und mit dem Taler über stärker geschminkte Bereiche streichen. Nicht rubbeln! Anschließend mit den Fingern vorsichtig nachmassieren und gut abspülen. Anschließend wie gewohnt pflegen.
Lagerung deines Reinigungstalers
Am besten bewahrst du feste Reiniger in einer Seifenschale, einem Seifensäckchen oder ähnlichem auf, damit sie wieder komplett austrocknen können. Denk daran: Wasser gammelt, das möchtest du also nur außen am Stück, nicht drinnen! Ich trockne Waschstücke nach dem Benutzen ab und lege sie in ein Schüsselchen, das in der Nähe der Heizung wohnt. Das klappt ganz gut. Ich überlege mir da aber noch eine bessere Lösung!
Hilfreiche Beiträge
Einfache Reinigung der Geräte nach dem Kochen Es kann schon mal stressig werden, fettiges Beautygeschirr zu reinigen, deshalb habe ich dazu eine Anleitung geschrieben.
Haltbarkeit selbst gemachter Kosmetik Lies dir bitte im Artikel Haltbarkeit selbstgemachter Kosmetik durch, was du tun kannst, um deine selbstgemachte Kosmetik möglichst lange zu verwenden!
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Allergikerhinweis
Bitte stelle vor dem Nachmachen sicher, dass du gegen keinen der Inhaltsstoffe allergisch bist. Siehe dazu auch den nächsten Abschnitt „Haftungsausschluss“.
Haftungsausschluss/ Disclaimer
Aus rechtlichen Gründen muss ich darauf hinweisen, dass ich weder Medizinerin noch Kosmetikerin bin. Alle von mir auf Schwatz Katz getroffenen Aussagen über Wirkungsweisen und Eigenschaften der einzelnen Rohstoffe und Rezepte ergeben sich aus meinen persönlichen Erfahrungen bei ihrer Verwendung. Sie dienen der Information und dem Zeitvertreib und stellen in keiner Weise Heilversprechen dar. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass weder Linderung von Problemen oder gar Krankheiten garantiert oder versprochen werden. Die Inhalte können keine persönliche Beratung, eine Untersuchung oder Diagnose durch einen Arzt oder Therapeuten ersetzen und du solltest meine Information auch nicht dazu nutzen, Eigendiagnosen zu stellen oder dich selbst zu therapieren! In anderen Worten, wenn du meine Rezepte nachmachst, tust du es auf eigene Gefahr.
Hallo, ich habe eine Frage zu Viscolid, hatte ich bisher auch verwendet um wasserfreie Balms herzustellen, nur aus Ölen, Buttern und ätherischen Ölen (z.b. Narbenbalsam), leider kristallisiert nach einiger Zeit bei mir das Viscolid z.T. aus – dachte erst es sei die Sheabutter, hab sie durch Mango und Babassu ersetzt, leider gab es dennoch nach einiger Zeit wieder diese kleinen harten Kügelchen im Balsam. – Hoffte nun auf Ihren Seiten Hinweise zu finden, wie man Viscolid ersetzen könnte z.B. durch Behenylalkohol (evtl.. in Kombi mit Bergamuls)…
Liebe Heide,
ich habe diesen Zustand bisher noch nicht erlebt, allerdings habe ich Viscolid auch noch nie als Konsistenzgeber für „feste“ Fette benutzt. Im Reinigungstaler dient es bloß als Trocknungsbeschleuniger, der keine Extraeigenschaften mitbringt. Wachs zum Beispiel oder mehr Behenyl würden den Taler beschweren und weniger schäumen lassen. Viscolid tut nichts dergleichen, es sorgt nur dafür, dass das Flüssigöl den Taler nicht schmierig macht.
Zurück zur Frage: Ich denke, der der Knackpunkt ist, dass Viscolid dazu dient, wirklich flüssige Öle zu verdicken, aber nicht dazu da ist, bereits feste Öle mit eigener Struktur/Konsistenz weiter zu verdicken. Ich kann also ein flüssiges Öl damit bis zu einem gewissen Grad eindicken, aber niemals verfestigen. Ähnlich wie ein Gelbildner in Wasser reagiert. Ein wenig davon macht unser Wasser langsam/griffiger/konsistenter, zuviel macht Klibber.
Statt Viscolid zum Verdicken fester Fette wie Shea oder Mango würde ich tatsächlich eher auf Wachs oder – je nachdem, was es werden soll, auf Behenylalkohol zurückgreifen. Letzteren benutze ich beispielsweise in meinem Schneeweißchen, dessen Konsistenz ich als Balsam sehr empfehlen kann.
Noch einmal kurz zurück zum Viscolid: Es wirkt am besten, wenn es nach dem Einschmelzen im dafür vorgesehenen Öl (also, wenn es nicht wie im Reinigungstaler benutzt wird) bis zur Verdickung gerührt wird, damit es quasi an der Ölstruktur andocken kann, um sie zusammenzuziehen. Meiner Erfahrung nach kristallisiert es danach nicht mehr aus. Doch wie gesagt, ich habe es noch nie im Balsam benutzt, aber wohl in Creme und darin gefällt es mir gut.
Viel Erfolg,
Jasmin
Liebe Jasmin und liebe Jutta,
ich möchte euch beiden ein wunderschönes und erholsames Weihnachtsfest und das Beste und vor allem Gesundheit und Kreativität;-) für das kommende Jahr wünschen. Ebenso danke ich euch euch für diese wunderbare Website und alles, was ihr für eure Leser tut.
Wie lieb von dir! Vielen Dank :*
Danke für die schnelle Antwort.
Ich habe mir extra das Pulver bestellt. Allerdings habe ich etwas zu wenig Pigment rein gemacht und habe nachträglich die Wasserphase mit den Pulver nachgefärbt.
LG Katharina
Hallo Katharina,
Pulver ist schon mal perfekt! Aber welche Wasserphase hast du damit gefärbt? Wir haben ja keine echte Wasserphase, nur den Alk-Wasser Mix, der mit in die Mühle kommt, damit es nicht staubt. Wie dem auch sei, das Pulver muss mit den Pulvern in die Kaffeemühle (s. Video). Und wie stark es gefärbt sein darf, kannst du selbst entscheiden. du musst dich nciht an meine Vorgabe halten (s. auch dazu Video). Die letztendliche Farbe ist immer etwas dunkler als deine Pulvermischung. Ich würde im Pastellbereich bleiben. Je dunkler die Farbe, desto fester wird dein Taler, weil Pulver hilft, den Bar zu festigen. Dein Bar mit wenig Pigment sollte jedenfalls schön glitschig und schaumig sein ;)
Ich wünsch dir viel Spaß damit,
Jasmin
Hallo Jasmin,
Ich habe den Reinigungstaler gleich mal ausprobiert. Als ich den Taler nach 24 Std aus dem Kühlschrank nahm, hatte der Taler keine Farbe mehr. Die Intensität der Farbe war ca so wie deiner mit 1 Msp Pigment. Habe mich eigentlich an dein Rezept gehalten und beziehe meine Materialien von deinem Partnershop Dragonspice. An was kann dies liegen?
Kg Katharina
Hallo Katharina,
das ist ja verrückt! Hast du das gleiche Pigment (also lila Pulver) verwendet wie angegeben oder vielleicht Lebensmittelfarbe oder ähnliches benutzt? Ich habe ausschließlich das Pulver benutzt (auch schon in rot und blau und ocker), da ist nix passiert. Von daher bin ich ratlos. Lebensmittelfarbe und dergleichen hatte ich nicht probiert und kann deshalb dazu nichts sagen. Es könnte sein, dass eine andere Farbe auf das Tensid reagiert, aber sicher bin ich mir da nicht. Sorry!
Aber na ja, solange dein Taler alles andere richtig erledigt, kannst du das nächste mal einfach mehr Pigment nehmen. Ich habe auch zwei, drei Anläufe gebraucht bis ich zufrieden war. Das lila Pigment ist nicht sehr intensiv, man braucht immer etwas mehr davon. Es ist auch sehr wichtig, dass du es mit einem Mixer einarbeitest. Alternativ kannst du es mörsern.
Liebe Grüße und viel Spaß beim Abschminken,
Jasmin