Heute waschen wir uns mal die Hände! Und zwar mit der flüssigen Handseife »Kokaloa«, die auf der »Sauberkatz« Tensidmischung von letzter Woche aufgebaut ist. Ich habe ja schon geschrieben, dass wir die Tensidmischung verdünnen müssen, damit sie unserer Haut nicht schadet. Wir kleben Wasser, Wirkstoffe, Düfte und ein wenig Öl mit einem Gelbildner zusammen, den wir anschließend in einen Teil unserer »Sauberkatz« Tensidmischung rühren und verdünnen sie so zu einer flüssigen Handseife, die einerseits mild zu unserer Haut ist und andererseits die Hände reinigt, wie es eine Flüssigseife aus der Drogerie tut. Wie sich diese Wirkstoffseite zusammensetzt und warum ich das Ergebnis Handwaschgel statt flüssige Handseife nenne, erkläre ich dir im Beitrag.
Unterschied zwischen Seifen und Tensiden (Syndets)
Eine Seife ist grundsätzlich nichts anderes als ein Tensid. Ihre Waschkraft wird natürlich durch Verseifung von Fetten gewonnen. Bei unseren Tensiden handelt es sich um synthetisch hergestellte „waschaktive Substanzen“, die man mit Wasser und Wirkstoffen auf einen neutralen pH-Wert reguliert, während Seife meist einen basischen pH-Wert aufweist. Um den Unterschied zu kennzeichnen, bezeichnet man synthetische Tenside auch als Syndets (wenn man will). Ich sage einfach Tenside.
Syndets werden im Allgemeinen als hautfreundlicher eingestuft. Ich persönlich vertrage sie besser als Seife, aber das darf jeder für sich selbst entscheiden. Wer Plastikmüll vermeiden möchte, kann sein Handwaschgel wie ich selbermachen und in wiederverwertbare Glas- oder Keramikverpackungen füllen.
Das erste Mal mit Tensiden zu tun?
Wenn du zum ersten Mal mit Tensiden arbeitest, solltest du auch die vorangegangenen Artikel aus dieser Serie lesen, damit du weißt, worum es hier geht.
»Kokaloa« flüssige Handseife Zusammensetzung
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»Sauberkatz« Tensidmischung als waschaktive Basis
Als waschaktive Basis nehmen wir die »Sauberkatz« Tensidmischung für Körperpflegeprodukte. Allerdings liegt deren Waschkraft (WAS) bei rund 46%, weshalb wir sie mit Wasser und Wirkstoffen verdünnen müssen.
Waschkraft (WAS) für flüssige Handseife anpassen
Laut Heike Käser von Olionatura (1) ist es günstig, wenn Körperreinigungsprodukte aus Tensiden eine Waschkraft zwischen 10% und 15% aufweisen. Da von einem Handwaschgel erwartet wird, dass es möglichst in einem Waschgang allen Dreck herunternimmt, sollte der Wert also eher in der Nähe von 15% angesiedelt sein. Da meine Hände allerdings schnell zu Trockenheit und Spannungsgefühl neigen, bevorzuge ich mein Handwaschgel nicht stärker als 13%. Im Rezept gebe ich beide Werte an, du kannst also entscheiden, ob du mit 15% oder doch lieber nur mit 13% waschen möchtest (und ja, da gibt es meiner Meinung nach einen tatsächlich fühlbaren Unterschied, solltest du dich das fragen).
Hier wird’s kreativ!
Wirkstoffe und Pflege für Handseife
Aloe Vera 200:1 →, Panthenol →, Sodium PCA → und das im Waschbereich unverzichtbare (!) Glycerin → stellen sicher, dass unsere Haut beim Waschen nicht zu viel Feuchtigkeit verliert. Ich habe diese Rohstoffe schon so häufig angewendet, dass ich sie nicht noch einmal extra erkläre. Bitte nutze die Suchfunktion, wenn du nach Erklärungen und Alternativen suchst.
Warum du nicht auf Glycerin verzichten solltest
Großen Wert solltest du in allem, was einer Seife ähnelt (also Schaum bildet), auf Glycerin → legen. Glycerin hält uns nicht nur das Produkt feucht, sodass es nicht zu diesen Trockenknibbelchen am Spender kommt, sondern mindert auch das Reizpotenzial der waschaktiven Substanzen in den Tensiden. Solltest du zu den Glyceringegnern gehören, schau mal hier.
(Fettes) Basisöl deiner Wahl
Des weiteren hilft es, unserer Handseife einen kleinen Anteil Öle unterzujubeln. Die werden zwar wie jedes Fett zum Großteil wieder abgespült, tragen aber während des Waschgangs zum Erhalt deiner körpereigenen Hautschutzbarriere bei. Ich verlasse mich bei Handwaschgelen gerne auf fette Öle, die die Hände fein ummanteln. Das merkst du übrigens beim Waschvorgang nicht wirklich, bist aber hinterher glücklich, weil deine Haut eben gerade mal nicht spannt, wie man es vielleicht von handelsüblichen Gelen kennt.
Bei meinen diversen Experimenten hat sich das gute alte Olivenöl → bewährt. Ebenso Avocadoöl →, Weizenkeimöl → sowie Rizinusöl →. Du kannst aber wirklich nehmen, was du gerade da hast.
Wasser, Gelbildner & Konservierung
Gelbildner Cosphaderm Xanthan
Damit die flüssige Handseife nicht zu wässrig wird, machen wir ein Gel daraus. Dafür brauchen wir einen Gelbilder (nicht optional!). Dafür empfehle ich das „neue Xanthan“ namens Cosphaderm → zu nehmen. Es ist nicht so zickig wie normales Xanthan → und viel weniger klebrig. Ich werde es nach und nach in allen meinen Rezepten einsetzten, die nach Xanthan verlangen, weil es mich nach nur einem Test absolut überzeugt hat. Du kannst alternativ auch erst mal normales Xanthan nehmen oder auch mit Guarkernmehl → arbeiten, doch ich rate dir und deinen Nerven, über kurz oder lang Cosphaderm den Vorzug zu geben. Du wirst sehen, es lohnt sich!
Wasser
Neben den Pflegewirkstoffen brauchen wir noch (destilliertes) Wasser oder Hydrolat deiner Wahl (gekauft → oder selbstgemacht). Und weil Wasser keimanfällig ist, natürlich auch einen Konservierer.
Konservierung
Ich habe mich für Leucidal Complete → entschieden, weil es das Schaumvermögen unserer Tenside nicht beeinträchtigt, wie es Alkohol oder Magnolia Kons tun würden. Wenn du keine Lust hast, Leucidal Complete extra anzuschaffen, kannst du aber ebensogut deine Lieblingskonservierung benutzen. Achte dabei auf die Dosierungsempfehlungen des Herstellers beziehungsweise halte dich an meine Angaben. Die findest du im Artikel Konservierer für selbstgemachte Naturkosmetik.
Zitronensäurelösung selber machen
Zum Einstellen des pH-Werts brauchen wir Zitronensäurelösung. Möchtest du was anderes benutzen, tu das gern.
25 g Zitronensäure (Staub nicht einatmen, ggf. Mundschutz tragen, sonst brennt’s!) in 75 g abgekochtem und erkaltetem (destilliertem) Wasser (Wasser bitte auch wiegen) auflösen. Konservieren muss man die Lösung nicht, sie ist so sauer, da wächst nix!
Düfte für deine flüssige Handseife
Zur Beduftung meiner »Kokaloa« Handseife benutze ich Duftöl Kokos → (riecht leicht künstlich nach Kokos, so wie wir es von Duschgel gewohnt sind. Echten Kokosduft gibt es leider nicht) sowie das ätherische Öl Litsea Cubeba →, das dem Ganzen einen zitrusfrischen, sauberen Hauch sowie ein bisschen Exotik mitgibt. Solltest du Kokosduft nicht mögen, denke dir einfach etwas Eigenes aus. Der Nasenfantasie sind keine Grenzen gesetzt!
Anwendung Handwaschgel »Kokaloa«
Wie gewohnt zum Händewaschen verwenden.
Viel Spaß und Miau beim Nachmachen =^.^=
Schützt die flüssige Handseife gegen Corona?
Derzeit fragt man sich, wie es denn mit Coronaviren aussieht. Killst du sie mit diesem Handwaschgel oder nicht? Das kann (und darf) ich leider nur theoretisch beantworten, denn ich habe es nicht testen und zertifizieren lassen.
Grundsätzlich kann man sagen, dass Tenside, egal ob natürlich aus verseiften Fetten (Seife) oder synthetisch hergestellte (Syndets) wie unsere Tenside, die Fähigkeit haben, Fette zu spalten und durch Bindung ans Wasser abzutransportieren. Die Hülle von Viren wie Corona besteht – einfach ausgedrückt – aus einer Fettschicht, die beim korrekten Händewaschen (2) mit Tensiden aller Art aufgespalten und so unschädlich gemacht wird. Genaueres dazu findest du zum Beispiel auf den Webseiten des NDR (3) oder allgemein im Netz bzw. beim RKI.
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Allergikerhinweis
Bitte stelle vor dem Nachmachen sicher, dass du gegen keinen der Inhaltsstoffe allergisch bist. Siehe dazu auch den nächsten Abschnitt „Haftungsausschluss“.
Haftungsausschluss/ Disclaimer
Aus rechtlichen Gründen muss ich darauf hinweisen, dass ich weder Medizinerin noch Kosmetikerin bin. Alle von mir auf Schwatz Katz getroffenen Aussagen über Wirkungsweisen und Eigenschaften der einzelnen Rohstoffe und Rezepte ergeben sich aus meinen persönlichen Erfahrungen bei ihrer Verwendung. Sie dienen der Information und dem Zeitvertreib und stellen in keiner Weise Heilversprechen dar. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass weder Linderung von Problemen oder gar Krankheiten garantiert oder versprochen werden. Die Inhalte können keine persönliche Beratung, eine Untersuchung oder Diagnose durch einen Arzt oder Therapeuten ersetzen und du solltest meine Information auch nicht dazu nutzen, Eigendiagnosen zu stellen oder dich selbst zu therapieren! In anderen Worten, wenn du meine Rezepte nachmachst, tust du es auf eigene Gefahr.
Liebe Jasmin,
ich habe schon verschiedene Sachen mit Leucidal Liquid Complete gemacht, aber jedes Mal, wenn ich es mit Wasser mische und verrühre, schäumt es sehr stark. Dieser Schaum verschwindet nicht mehr, auch nicht wenn ich das Becherglas für ein paar Stunden stehen lasse. Wenn ich dann noch Cosphaderm versuche klümpchenfrei einzurühren (mit einem Minimixer), dann schäumt es noch mehr. Ich hab dieses Handwaschgel trotzdem fertiggerührt, allerdings hat es sehr viele Luftbläschen und ich vermute mal, dass es dadurch nicht so lange haltbar sein wird.
Vielleicht hast Du mir ja einen Tipp, wie man Wasser, Leucidal und Cosphaderm schaumfrei zu einem klaren und homogenen Gel verrühren kann.
Danke und liebe Grüße
Christa
Hallo Christa,
ich tropfe das Leucidal ein und rühre mit dem Glasrührstab einmal durch, sodass sich keine Blasen bilden. Anschließend Cosphaderm wie beschrieben aufstreuen und aufschlagen. Oder aber, du machst es so wie ich es beim Badeschaum beschreibe. Da habe ich sogar ein Video gemacht und du kannst sehen, wie das bei mir aussieht:
https://schwatzkatz.com/badeschaum-selbermachen-sweet-kokos/
Es funktinioniert auf jeden Fall nahezu blasenfrei. Wirst sehen ;)
Schöne Grüße,
Jasmin
Hallo Jasmin,
Kann ich statt der Sauberkatz-tensidmischung hier auch Sauberkatz Plus verwenden?
Liebe Grüße,
Maria
Hallo Maria,
ja klar, die beiden kannst du nach Herzenslust gegeneinander tauschen, sie haben eine ähnliche WAS :)
Liebe Grüße und viel Spaß,
Jasmin
Ok super, vielen Dank für die Antwort :)
Liebe Jasmin,
ich habe diese flüssige Seife jetzt schon 4 x gemacht und 3 x davon ist sie mir nach ca. 8 Tagen gekippt – soll heißen, sie fängt an zu stinken. Da ich mittlerweile alle Rohstoffe ausgetauscht habe, sauber arbeite, sehr viel „rühre“ und mir normalerweise nie was schlecht wird, vermute ich jetzt doch einen Fehler im Rezept. Bei den Punkten „Wasser und Konservierung“ und „Gel zubereiten“ ist einiges doppelt bzw. unübersichtlich, und vielleicht ist hier der Fehler versteckt. Die Konservierung ins pure Wasser und danach das Gel rein? Oder doch das konservierte Wasser erst mit Xanthan andicken und dann die Wirkstoffpaste rein? Vielleicht ist es auch das Leucidal… Ich konserviere eigentlich sowieso lieber mit Mag.kons, aber wegen der Schaumbildung habe ich halt auf dich gehört. :-) Hast du eine Idee, was falsch sein könnte? Vielen Dank schon mal fürs Kopfzerbrechen. LG Petra
Hi Petra,
falsch ist das Rezept auf gar keinen Fall, aber ich hatte bei Wasser und Konservierung tatsächlich die Sache mit der Wirkstoffpaste doppelt drin stehen und das gehörte da nicht hin. Sorry für die Verwirrung! Andererseits steht genau untendrunter, dass das Leucidal ALS ERSTES ins Wasser muss, BEVOR alles andere rein kommt. Aber egal, das hatte da nix zu suchen und ist jetzt weg. Es tut mir wirklich leid und ich bin superfroh, dass du was gesagt hast, denn ich hätte es im Leben nicht mehr gesehen! Kommt davon, wenn man zuerst für jede Konservierung einen Arbeitsschritt einplant und dann einen davon wieder wegmacht…. Denn bei Magno Kons kannst du konservieren, wann immer du möchtest, es kann am Anfang, in der Mitte oder am Schluss rein.
Liebe Grüße,
Jasmin
Vielen Dank für Deine Antwort. Ich denke, Leucidal und ich – das wird nix. Ich bleib dann doch lieber beim Mag.Kons, dann schäumts halt weniger. Wurscht. Danke für deine vielen Ideen, von denen ich ganz viele seit Jahren nachrühre.
Liebe Grüße
Petra